War das denn geplant?

Heute mit einem Gastbeitrag von unserer Hörerin Cristina:

FotoAls ich mit meiner Tochter schwanger war, erlebte ich es ganz oft, dass mich wildfremde Leute anlächelten und mir verzückt auf den dicken Bauch schauten. Knapp 17 Monate später erntete ich dagegen eher mitleidige Blicke – immer dann wenn ich mein Töchterlein bei mir hatte. Das lag aber nicht an ihr, sondern daran, dass mein Bauch wieder rund war und die Geburt meines zweiten Kindes kurz bevor stand. „Oh, das wird aber bestimmt stressig!“, hörte ich da ein ums andere Mal und ganz oft: „War das denn geplant?“ Ja, das war es, denn dass Stillen nicht gegen erneutes schwanger werden hilft, war uns sehr bewusst, und wir freuten uns tierisch auf unseren Kleinen. Meine kleine Tochter zeigte mindestens drei Mal am Tag auf meinen Bauch: „Baby drin — RAUS!“, war ihr immer wieder kehrender Kommentar. Ich stimmte ihr zu – vor allem gegen Ende der Schwangerschaft, denn diese Zeit war in der Tat anstrengend, denn ich fühlte mich so unbeweglich und eingeschränkt im Umgang mit meinem Kleinkind, das zum Glück schon laufen konnte, doch auch oft noch auf den Arm wollte. Rasch lernte sie allerdings, die Beine beim Hochheben weit abzuspreizen und sie um den Bauch herum zu klemmen – eine großartige Fähigkeit, die sie noch immer nutzt, wenn ich den Kleinen ins Tragetuch gebunden habe und sie ganz dringend auf den Arm muss.

Doch diese körperliche Dauereinschränkung war direkt nach der Geburt verschwunden. Ja, es ist weiter anstrengend, doch das ist es einfach, wenn ein kleines Baby im Haus ist. Aber es gibt viele Vorzüge neben den schönen Momenten, die unbedingt für einen kurzen Altersabstand sprechen: Als Eltern eines noch kleinen Kindes im Alter unserer Tochter hatten wir nicht mehr unbedingt den Anspruch auf eine ungestörte Nachtruhe. Die Wickelkommode ist noch aufgebaut und auch der Laufstall noch nicht zur Kartoffelaufbewahrung im Winter zweckentfremdet. Aus der Krabbelgruppe meines älteren Kindes kenne ich Mütter mit Söhnen, die gerne ihre Erstlingssachen weitergaben und die Schwangerschaftsklamotten sind auch noch nicht aus der Mode gekommen.

IMGP3919Doch dies alles ist nichts im Vergleich zu den schönen Momenten, die sich einstellen. Da hatte ich vor der Geburt meines Söhnchens wochenlang die schlaflosen Nächte dazu genutzt, um mir Gedanken darüber zu machen, wie meine kleine Tochter es zum Zeitpunkt der Geburt ihres Brüderchens wohl verkraften würde, wenn sie morgens beim Aufwachen ihre Mama nicht sieht und sie plötzlich im Krankenhaus mit einem anderen Baby auf dem Arm wieder findet. Die erste Sorge wurde mir genommen, da die Wehen am besagten Morgen noch so erträglich waren, dass mein Mann zuerst die Kleine in die Krippe und mich danach ins Krankenhaus chauffieren konnte und sogar mittags zur gewohnten Zeit wieder vor der Krippe zum Abholen bereit stand, da unser Sohn schon längst auf der Welt war.

Meine Tochter marschierte selbstbewusst ins Krankenzimmer, ohne Begrüßung an mir vorbei, zielgerichtet auf das Bettchen ihres kleinen Bruders zu, zeigte mit dem Finger darauf und forderte: „Puppe! Haben!“. Dass es sich um keine Puppe, sondern um ein Baby handelt, hat sie schnell verstanden, doch ihr Verhalten ihm (und mir) gegenüber nur minimal geändert. Noch immer läuft sie morgens zielgerichtet an mir vorbei auf der Suche nach ihrem Bruder und in ihrem kleinen Gesichtchen geht die Sonne auf, sobald sie ihn entdeckt. Er wird geküsst – Papa und Mama nicht – und gestreichelt. Noch keine Spur von Eifersucht, was vielleicht am Altersunterschied liegt, denn ich bin fest davon überzeugt, dass sie ihn einfach als selbstverständlich angenommen hat und ihn seit der ersten Minute an liebt.

Das ist jetzt fast zwei Monate her und nach den ersten doch sehr ruhigen Wochen kamen auch turbulentere Zeiten, die die „Große“ erstaunlich gut wegsteckt.
Ein Fazit möchte ich noch nicht ziehen, denn dafür ist zu wenig Zeit vergangen, doch ich blicke sehr, sehr zuversichtlich auf vor uns liegende Zeit und freu mich darüber, die beiden so neben- und miteinander erleben zu dürfen.

Mit Kindern aufs Oktoberfest – Kein Problem mit der Wiesn-Leine

Wiesn-LeineUnsere Hörerin Bianka war mit mehreren Kindern auf dem Münchener Oktoberfest und hat die ultimative Lösung gefunden, wie die „Herde“ zusammenbleibt.
Alle Kinder werden mit einem Kletterseil verbunden, können so nicht einfach in der Menge verschwinden und die Großen müssen so auch mehr aufpassen.

Biankas Fazit: Noch nie so entspannt mit Kindern das Oktoberfest besucht. Sie hat allerdings die Idee schon für nächstes Jahr optimiert und will wegen der verbesserten „Abnabelung“ der Kinder an Fahrgeschäften Karabinerhaken statt Knoten einsetzen.
😉

Wie sind Eure Erfahrungen mit mehreren Kindern bei Wanderungen, Besuchen von Volksfesten usw. ? Schreibt uns!

KW 27 – „Es ist einfach nicht einfach“ – sagt Oliver Gassner

Oliver macht Urlaub. Also habe ich mir einen anderen Oliver ausgesucht – Oliver Gassner. Kennt Ihr bestimmt von seinem Blog oder bei Twitter – oder irgendwo anders im Netz. Oliver hat zwei Kinder (13 und 11) und wir haben uns über vieles unterhalten: Über Jan-Uwe Rogge und Jesper Juul, und über den Artikel „To Parents of Small Children: Let Me Be the One Who Says It Out Loud“ aus der Huffington Post.

Oliver teilt mit uns seine drei Weisheiten zur Kindererziehung, und er gibt uns kleine Einblicke in das Lehrerleben – das hat er nämlich zeitweise auch gelebt. Was noch? Das Thema Rollenverständnis zum Beispiel, Geschenke und Konsum, Waffenspielerei bei Jungs und das lästige Baden im See… Und der große Buchtipp von Oliver: „Tixi Tigerhai und das Geheimnis der Osterinsel“. Wie wir das in einer halben Stunde geschafft haben? Hört selbst:

[audio:https://kinderwahnsinn.com/audio/kw27.mp3]

Episode hier herunterladen.

Helikoptereltern? Lieber nicht!

„Sie können UNS doch keine 4 geben, WIR haben doch so eifrig gelernt!“ sagt eine Mutter. Buchautor und Lehrer (Präsident des Deutschen Lehrerverbands) Josef Kraus im Gespräch mit Anja Brockert bei SWR2 Impuls über die berühmten Helikoptereltern, die ständig über ihrem Kind schwirren, und sowohl die vergessene Trinkflasche als auch das Regenmäntelchen immer griffbereit haben – bis zum Abitur. Erziehen wir unser Kind zur Unselbständigkeit? Hört selbst:

[audio:http://mp3-download.swr.de/swr2/impuls/beitraege/2013/09/2-fest-im-griff-der-helikoptereltern.6444m.mp3]

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Ist eine arme Kindheit besser?

Alexandra Tobor ist in Polen aufgewachsen und dann nach Deutschland gekommen. Mir ist sie aufgefallen, weil Holger Klein sie für seinen PodcastWRINT angeworben hat – seither beantworten die beiden regelmäßig Hörerfragen. Und Alexandra ist ein Phänomen: Sie spricht druckreif und überlegt, ist belesen und rundum sympathisch. Vor einigen Wochen hat sie ihren eigenen Podcast gestartet, „In trockenen Büchern“. Hier bespricht sie Sachbücher, besser gesagt: Sie fasst sie kurz zusammen. Zuletzt auch das Buch „Die verkaufte Kindheit: Wie Kinderwünsche vermarktet werden und was Eltern dagegen tun können“ von Susanne Gaschke. Die Episode hat sie „Konsum-Kids“ genannt. Unbedingt hörenswert! Die Hauptfrage: Stoppen wir mit zu vielen Spielsachen die Kreativität unserer Kinder? Vieles kann ich unterstreichen, und Alexandra muss ich an dieser Stelle sagen: Es ist in der Tat schwierig, dem Konsumterror zu entgehen und die Neugier und Kreativität der Kinder zu fördern. Aber es ist möglich… Ihr könnt die Folge gleich hier hören:

[audio:http://media.in-trockenen-buechern.de/podcast/ITB005_Konsum-Kids.mp3]

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