Hörtipps für Eltern

Da Ihr momentan nichts von uns hört, solltet Ihr wenigstens andere Dinge hören. Wir haben einiges zusammengetragen, was derzeit hörenswert ist:

Der einzige englische Hörtipp ist ein Interview bei Fresh Air (NPR). Die Autorin Brigid Schulte hat ein Buch über ihre To-Do-Liste als „Working Mom“ geschrieben und das Gefühl, überwältigt und überfordert zugleich zu sein. Sehr sympathisch – und man erkennt sich wieder, oder?

[audio:pd.npr.org/anon.npr-mp3/npr/fa/2014/03/20140311_fa_01.mp3]

Im SWR kam ein Beitrag von Sabrina Fritz, der die Frage klären sollte, ob Wutanfälle bei Kindern krankhaft sind. Gleich hier zu hören:

[audio:http://mp3-download.swr.de/swr2/impuls/beitraege/2014/05/swr2impuls-20140508-wutanfaelle-bei-kindern-krankhaft.12844s.mp3]

Ebenfalls im SWR hat Doris Maull einen Beitrag zum Thema „Hoch emotionale Diskussion über Inklusion in der Schule“ produziert:

[audio:http://mp3-download.swr.de/swr2/impuls/beitraege/2014/05/swr2impuls-20140508-hoch-emotionale-diskussion-um-inklusion-in-der-schule.12844s.mp3]

Und dann ist da noch der Beitrag von Bianca von der Au über „Bessere Schulnoten durch Balancetraining“:

[audio:http://mp3-download.swr.de/swr2/impuls/beitraege/2014/05/6-bessere-schulnoten-durch-balancetraining.12844s.mp3]

Wie funktioniert Sprache im Gehirn? Wie lernen Menschen überhaupt sprechen? Professorin Angela Friederici vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig im Gespräch mit Leslie Rowe:

[audio:http://cdn-storage.br.de/iLCpbHJGNL9zu6i6NL97bmWH_-bG/_-OS/5-FG52Fd/b51ca505-5291-4539-b810-87cf0a4fcb2e_3.mp3]

Und zu guter letzt noch der Beitrag von Andreas Horchler darüber, „Wie Grundschulen in den USA funktionieren“:

[audio:http://mp3-download.swr.de/swr2/impuls/beitraege/2014/05/5-wie-grundschulen-in-den-usa-funktionieren.12844s.mp3]

Die re:publica für Eltern

Nein, wir langweilen uns nicht! Wir sind krank, arbeiten und reisen. Der normale Irrsinn eben. Aber wir haben uns für nächste Woche endlich mal wieder eine Aufnahme-Session vorgenommen…

Annik war letzte Woche in Berlin bei der re:publica, hat brav dort stapelweise Kinderwahnsinn-Postkarten verteilt und sich auch brav die Sessions angeschaut, die sich mit Erziehung, Bildung und Elternsein generell zu tun hatten. Könnt Ihr alle nochmal selber anschauen, bitte schön:

Der Online-Elternclan: Zur gesellschaftlichen Bedeutung von Elternblogs / Susanne Mierau

Sind bloggende Väter eine Nischenerscheinung? / Sven Trautwein, Patricia Cammarata, Andreas Lorenz, Floyd Celluloyd

Wildnis in der Wildnis: Digitaler Aufbruch an unseren Schulen / Stephan Noller, Maxim Loick, Hilli Knixbix

Lehrst Du noch oder lernst Du schon? / Dietmar Johlen, Waldemar Sobieroj, Matthias Huhn, Wilfried Dülfer, Charis Pape, Daniel Bode, Julian Möller

OER textbooks in Polish schools: a year later / Michał Woźniak

Wie geht’s Dir, Kinderzimmerprogrammierer/in? / Maria Schröder

Common kids can code!? / Manuela Schauerhammer

Re:framing Learning / Donald Clark

Basteln mit Olli: Eigene Bilderrahmen gestalten

Aufgrund der großen Nachfrage hier – wie bereits angekündigt – ein paar Fotos der selbstgestalteten Bilderrahmen.
Bilderrahmen

Man braucht:

– Einfache Bilderrahmen (€ 1,99 für zwei Stück beim schwedischen Möbelhaus)
– eventuell Lackfarben zum bemalen
– Klebstoff (lösemittelfrei)
– diverse Dinge zum Bekleben (Körner, Reis, Nudeln, Muscheln, Büroklammern usw.)

Die Rahmen dann dick mit Klebstoff bestreichen und kurz anziehen lassen.
Danach entweder einzeln oder im Schüttverfahren die ausgewählten Dinge
auf den Rahmen kleben (die Rahmenränder einzeln bekleben) und andrücken.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, im Prinzip lässt sich fast alles auf
die Rahmen kleben. Für schwerere Teile kann man außerdem noch mit einer Heiss-
klebepistole arbeiten, die sollte aber natürlich nicht von Kindern bedient werden,
da die Verbrennungsgefahr sehr hoch ist (Eigenerfahrung!)

Also, viel Spass beim Basteln!

KW 33 – Urlaubsbasteleien und Filmkonsum

41F0b5wnILLErstmal ein Hoch auf Silikon-Backförmchen und die Geschenkidee der Mini-Guglhupfe von DerGugl (als Selbermach-Set). Aber dann zum eigentlichen Problem: Wie beschäftigt man Kinder im Flugzeug oder generell auf Reisen?

Wir haben mitgenommen: Den Rätselblock für Kinder ab 4 namens “Tiger, Löwe, Katze, reichen sich die Tatze”, das Stickerbuch “Funny Faces“, bei dem man verschiedenen Gesichtern mit 200 Aufklebern zu Leibe rücken kann, Tier-Schablonen zum Malen, wunderbare Magnetboxen, bei denen nichts verloren geht, auch wenn’s rappelt, und natürlich den Klassiker Mini-Bandolino.

Noch ein Urlaubstipp: Pack-Checklisten im Internet sind sehr praktisch! Selber ergänzen, speichern und dann bei Bedarf immer wieder raussuchen

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Noch ein Sachbuchtipp jenseits des Urlaubs, und zwar für Kinder, die gerne die ersten Buchstaben und Zahlen lernen möchten: Duden A bis Z und 1 bis 10: Erste Lernschritte

Oliver erzählt heute vom Sport mit Kindern, und zwar vom Schwimmkurs und dem Wunder des Radfahrens. Dann Neues aus der Rubrik „Basteln mit Olli“ (Thema diesmal: Bilderrahmen selber gestalten), und ein Ausflug zu Ministeck. In Sachen Filme schauen hat Oliver das Amazon Prime Angebot mit Watchever verglichen – dazu bald mehr im Blog. Und als Filmtipp haben wir noch Petterson und Findus (seit 13. März im Kino) im Programm.

Die Folge könnt Ihr wie immer herunterladen oder gleich hier hören:

[audio:https://kinderwahnsinn.com/audio/kw33.mp3]

Pippi Langstrumpf im Jahr 2014 – Ein Gastkommentar von Oliver Wunderlich

Mehrere Dutzend Kindertagesstätten schmücken sich heutzutage mit dem Namen Astrid Lindgrens. Eine Generation von Pippi-Langstrumpf-Kindern ist heute Mama und Papa und da passen die Romanfiguren der schwedischen Autorin und die scheinbar unbeschwerten Kinderwelten prima ins drollig bunte Gesamtbild.

Aber es gibt auch andere Töne. Mark Spärrle schrieb z.B. in seiner Zeit-Kolumne ‚Familienglück‘ mit Augenzwinkern: „Vorsicht vor Astrid Lindgren!“ Seine Tochter wurde nach dem intensiven Studium von Lotta in DVD-Form rebellisch und äußerte unerträgliche Verbalinjurien wie „Oberblöde Mama!“. Das ging natürlich sooo auch nicht, weswegen der Autor seinen verblendeten Nachwuchs ins Kinderzimmer schicken musste.

Aber können wir Astrid Lindgren überhaupt als pädagogisches Symbol missbrauchen? Das hätte ihr wahrscheinlich nicht gefallen. Pippi erschien im September 1945 (Genau hundert Jahre nach dem Struwelpeter!), zu einer Zeit also, als Pädagogik noch bedeutete, die Kinder möglichst schnell zu unauffälligen, nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu formen. Noch galt es, den Trotz und den Willen des Kindes zu brechen. Schläge, Demütigungen, Strafen und Schimpfen waren die Mittel der Wahl. (Die ‚Schwarze Pädagogik‘) Nach dem riesigen Erfolg der Göre mit den roten Zöpfen schrieb z.B. die damalige Staatssekretärin Ewa Sällberg in der schwedischen Zeitschrift Husmodern: „Es ist recht ermüdend, dauernd von den Rechten der Kinder reden zu hören. Was Wunder, wenn sie selbstbewußt und schwierig werden bei all dieser Propaganda, die für diese ihre Rechte gemacht wird. Ihr gegenwärtig geliebtestes Buch – Bestseller also – handelt von einer jungen Dame, Pippi Langstrumpf, die immer macht, was ihr gerade einfällt. Sie ist nicht einmal in Freiheit erzogen, sie ist überhaupt nicht erzogen.“

Tatsächlich spielt Erziehung bei Pippi kaum eine Rolle. Sie ist das stärkste Mädchen der Welt, hat eine Truhe voller Gold und macht im buschstäblichen Sinn, was ihr gefällt. Sie ist aber auch mitfühlend, gerecht, nicht nachtragend und geduldig. Denn das muss sie mit den Erwachsenen in ihrer Welt auch sein. Diese wollen sie ständig erziehen und überzeugen, das ein Kind nicht so leben darf. Ab ins Kinderheim! Aber Pippi übersteht die Auseinandersetzungen mit der Tante Prusseliese, der Polizei und sogar mit Gaunern immer moralisch integer. „Großwerden? Nein, darum muß man sich wirklich nicht reißen“, sagt Pippi. „Große Menschen haben niemals etwas Lustiges. Sie haben nur einen Haufen langweilige Arbeit und komische Kleider und Hühneraugen und Kumminalsteuern.“

Sie ist der Prototyp des kompetenten Kindes. Kinder leben bei Astrid Lindgren in ihrer eigenen Welt, die durchaus kein Paradies ist – Pippi vermisst ihre verstorbene Mama und sehnt sich nach ihrem Papa, den Negerkönig – und haben das Recht, das man ihnen auf Augenhöhe begegnet und für voll nimmt. Das scheint mir die gesamte Pädagogik in Astrid Lindgrens Büchern zu sein. Und deshalb waren sie auch so erfolgreich, denn sie waren für die Kinder geschrieben, nicht für die Eltern und machten deswegen einfach einen Riesenspass!

„Freie und un-autoritäre Erziehung bedeutet nicht, dass man die Kinder sich selber überlässt, dass sie tun und lassen dürfen, was sie wollen. Es bedeutet nicht, dass sie ohne Normen aufwachsen sollen, was sie selber übrigens gar nicht wünschen. Verhaltensnormen brauchen wir alle, Kinder und Erwachsene, und durch das Beispiel ihrer Eltern lernen die Kinder mehr als durch irgendwelche anderen Methoden. Ganz gewiss sollen Kinder Achtung vor ihren Eltern haben, aber ganz gewiss sollen auch Eltern Achtung vor ihren Kindern haben, und niemals dürfen sie ihre natürliche Überlegenheit missbrauchen. Liebevolle Achtung voreinander, das möchte man allen Eltern und allen Kindern wünschen.“ Astrid Lindgren

In den Zeiten der ‚pädagogischen Kindheit‘ (Hartmut von Hentig): „…im Kinderzimmer angesiedelt, in Baby-Schwimmkurs, Kindergarten und mit musikalischer Früherziehung verplant, abhängig vom elterlichen Fahrdienst und kontrolliert von den Erwachsenen.“ sollte man vielleicht aufpassen, das sich nicht die alten Prä-Pippi-Ideale durch die Hintertür der Elternliebe wieder einschleichen.

Sicher ist Berlin, Kreuzberg nicht gerade Bullerbü. Und in München, Pullach gibt es den Fuchs-Bandwurm und die bösen Zecken. In Hamburg, Altona lauert der Kinderschänder und in Porz, Köln die Jugendgangs. In Seehausen, Leipzig bedrohen die Laster die Kindheit und in iPhone, Apple ist es YouPorn. Trotzdem sollten wir Lotta wieder aus der heilpädagogischen Tagestätte holen, Michel von der Förderschule nehmen und Karlson-vom-Dachs Termin bei der Kinder- und Jugendpsychiaterin stornieren. Denn, wenn man genau hinkuckt, ist es eigentlich Pippi, die uns Erwachsene erzieht. Und wir haben das auch bitter nötig. Pippi forever – to hell with Lillifee!

Links:

Astrid Lindgrens Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978

Vorsicht vor Astrid Lindgren!

Begriff der „Schwarzen Pädagogik:

Und zum selber Vergleichen auf YouTube:
Prinzessin Lillifee: Wo ist Pupsi?
und
Pippi und der Spunk